Damals war`s
WFC Corso 99 / Vineta e.V. das heißt 100 Jahre Fußball für und in Berlin. Wer nun hier eine lückenlose Chronik des Vereins erwartet, der wird sicherlich endtäuscht sein. Aber die Wirren der deutschen Geschichte haben auch hier seine Spuren hinterlassen. Seitens Corso und auch Vineta sind keine vereinsinternen Aufzeichnungen vorhanden. Die vielen Zusammenschlüsse taten das seinige. So blieb nur das Stöbern in Archiven in der Hoffnung entsprechendes Material zusammentragen zu können. Bildmaterial über den Stammverein BSC Corso oder etwa Vineta 05 war gar nicht greifbar. So wollen wir aber die Geschichte des Vereins soweit wie möglich wiedergeben.
Am 1. Juni 1899 wurde der BSC Corso gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Carl Schlick, Hans Goth , Bruno Koberstein und Alwin Hofschneider. Man wählte als Vereinsfarben Blau-Weiß. Neben Fußball wurden noch Athletik, Kegeln und Billard angeboten. Um dem Fußballspiel frönen zu können schloff man sich der Freien Berliner Fußball Vereinigung an. An einen geregelten Spielbetrieb war aber zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken. So begnügte man sich vorerst mit Gesellschaftsspielen. Es dauerte nur kurze Zeit um eine 2.Mannschaft antreten zu lassen. Die ersten Berichte beider Mannschaften konnte man in der Zeitung „Sport im Wort“ vom 21.6.1900 nachlesen. So wird von einem gemütlichen Spiel der 2. Mannschaften von BSC Corso und dem BSC Wacker berichtet. Schon damals spielte das Wetter eine Rolle. Man begann mit dem Wind und der Sonne im Rücken und konnte sechs mal ,,scoren®. Nach der Pause, so der Berichterstatter, hatte der Gegner die günstigere Stellung. Da von Tempo und Kombinationen fast nichts zu sehen war gewann Corso mit 6:3 Goals dieses Spiel.
In der Ausgabe vom 23.08.1900 wurde über das Spiel BSC Corso 2 gegen SC Friedenau 1berichtet. Auch dieses Spiel wurde nach Halftime mit 7:3 Goals gewonnen. Am 1. September 1900 veranstaltete der BSC Corso eine Kommerse mit den Vereinen Hansa, Freya und Preussen. Bei dieser Veranstaltung muß sich ein Herr Berthold Heymann so daneben benommen haben das ihm die Mitgliedschaft wegen groben Vertrauensbruch entzogen wurde. 1902 nahm man dann mit beidenMannschaften an der Diplomserie teil. In den neun Spielen konnte Corso I 33 : 4 Goals erzielen, während die II. Mannschaft lediglich mit 8:8 Goals diese Serie abschloß. Im Februar 1902 traf man sich zu einen Wettstreit mit Rapide. Das Spiel der 1. Mannschaft sollte Aufschluß über die Spielstärke der Mannschaft geben. Dieser Wunsch wurde dem Betrachter aber nicht erfüllt. Schon nach einer halben Stunde wurde dieses Spiel abgebrochen. Der Schiedsrichter verwies einen Spieler von Corso wegen unfairen Spielens des Platzes, worauf der Rest der Mannschaft den Platz beim stande von 2: 1 für Rapide verlies. Dagegen berichtet ,,Sport im Wort“ von einem flotten und überlegenen Spiel der II. Mannschaft. Leider mußte die II. Mannschaft von Rapide 3 Ersatzspieler für die I. Mannschaft abgeben so dass das Spiel mit 4:2 für Corso endete.
Im März 1902 stellte Corso eine III. Mannschaft. In der Ausgabe ,,Sport im Wort“ vom 27.03.1902 konnte man nachstehende Zeilen lesen:
Corso Il und Concordia Il standen sich am verflossenen Sonntag im Retour-Spiel gegenüber. Die Spieler Corso's waren jedoch nicht die, die man erwartet hatte, denn sie bestanden aus der I.und II. Mannschaft.Trotzdem konnte Corso nur 2 Goals erzielen. Die Concorden bedrängten nach Fall der beiden Goals ausschließlich das feindliche Thor. Da die Verteidigung zu stark war, konnte der Ball nur einmal erfolgreich eingesandt werden. Corso’s II. Mannschaft ist es sehr zu empfehlen, sich erstens die massgebenden Verbandsregeln zu merken, zweitens sich wenigstens für eine Mannschaft eine Tracht anzulegen und nicht wie am letzten Sonntag 4 - 5, drittens für Linienrichter und Schiedsrichter rechtzeitig zu sorgen. Das Spiel endete 2:1 für Corso.
1903 schloß man sich dem VBB an und es begann dann der mehr oder weniger geregelte Spielbetrieb in der 3.Klasse. Nach anfänglichen Niederlagen steigerte man sich und konnte als zweitplatzierter in die 2. Klasse aufsteigen. Die Spielzeit im Jahre 1904 schloß man mit einem 3. Platz hinter BBC und Minerva ab.Am 2. Oktober 1904 traf zu einem Freundschaftsspiel der FC Kilia an. Sport im Wort schreibt hierzu ,,Am Sonntag den 2. Oktober, geschah es, dass ein Kieler Fussballclub ein Spiel in Berlin ausfocht. Nach einem vorzüglichen Diner stellte sich die Corso - Mannschaft dem Schiedsrichter Herrn Wüst (BFC Germania) und dem FC Kilia mit folgender Mannschaft: Koberstein, Richter, H. Goth, C. Goth, Richter, Zimmermann, Rdder,Hofschneider, Herzog, Schmidt und Wüst. Das Spiel wurde mit 6:2 gewonnen. Als bester Mann wurde der Gäste Goalmann Herbst erwähnt. Der mit glänzender Manier die schärfsten Schüsse hielt.”
Bereits 1906 erspielte man sich den Aufstieg in die Berliner Oberliga. Schnell mußte man die Spielstärke der anderen Mannschaften Tribut zollen. So blieb nur der 8. und letzte Platz übrig und stieg mit Minerva ab.
Zwischenzeitlich, am 22.7.1905 gründete sich der SC Hakoah. Dieser Verein wurde von der Jüdischen Gemeinde in Berlin ins Leben gerufen. Die Abteilung Fußball war nur eine der vielen Sparten, die dieser Verein anbot. Der Schwerpunkt war hier die Athletik. So wurden jedes Jahr die Hakoah Spiele ausgetragen an denen viele Ausländische Mannschaften teilnahmen.
Am 29.12.1908 gründete sich der BFC Columbia im Wedding. Als Gründungsmitglieder nannte man die Herren Jertz, Hoffmann, Hartwig und die Brüder Bogdahn. Auch dieser Verein bekam die enge des Weddings zu spüren. So besorgte man sich einen Platz in Borsigwalde und führte dort seine Spiele aus.
Per 31.12.1908 Verfügte der BSC Columbia eine Mitgliederzahl von 31 Personen. Der BSC Corso brachte es auf stattliche 82 Mitglieder. In der Spielzeit 1909/10 stieg der BSC Corso in die 3. Klasse ab. Die erste Meisterschaft wurde von Columbia in der Saison 1911/12 eingefahren. Als Sieger der Staffel 3c stieg man nunmehr in die 2.Klasse auf.
Am 12.4.1911 veranstaltete der BSC Corso ein Wohltätigkeitssportfest auf dem beheimateten Fürst von Bülow Platz am Schönhauser Tor. Da auch schon zu dieser Zeit ans Geld gedacht wurde veranstaltete man noch zusätzlich Ringkämpfe. Hierzu konnte der Weltmeister im Ringkampf Albert Hein gewonnen werden, Was den Strom der Zuschauer mächtig erhöhte.
Ab 1914 wurden Männer für die Ehre des Kaisers gebraucht. So stellten die meisten Vereine den Spielbetrieb ein um an der Fahne zu dienen. In diesem Jahr genauer gesagt am 7.2.1914 wurde die Spielvereinigung Athen gegründet. Zum größten Teil kamen die Gründungsmitglieder aus den Reihen der Jugendabteilung von Columbia 08. Auch Athen hatte in den Jahren 1914-1918 Schwierigkeiten seinen Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Aber schon 1919 wurde der geregelte Spielbetrieb wieder aufgenommen. So stellten der BSC Corso und der SC Hakoah je eine Mannschaft, der BSC Columbia zwei Mannschaften für den Spielbetrieb. Über die Spielvereinigung Athen konnte leider nichts in Erfahrung gebracht werden. Während sich Corso und Hakoah noch ihrer Spielstärke besinnen mußten, wurde Columbia auf Anhieb Meister. In den Folgejahren abonnierte Columbia den 2. Platz in der 1. Klasse während Corso und Hakoah in der 2. Klasse an Spielstärke zunahmen.
1923 schaffte dann Corso doch den Aufstieg in die Oberliga. Diese Klasse wurde aber nur ein Jahr gehalten und man trat wieder den Weg in die Kreisliga an. In der Spielzeit 1924/25 schaffte Columbia den Aufstieg in die Nordkreisliga stieg aber gleich wieder ab.
1927 war es dann wieder soweit. Als Meister der Nordkreisliga mit 28:8 Punkten schaffte man den
Wiederaufstieg in die Oberliga. Die FuWo bescheinigte dieser Mannschaft einige Attribute, die hoffentlich wieder auf unsere 1. Mannschaft zutreffen mögen. Anläßlich eines Freundschaftsspieles gegen Wacker 04 im Mai 1927 Schrieb er: Und doch wird Corso in der Oberliga seinen Weg machen. Wer diese Mannschaft sah, muß zu der Überzeugung kommen, das diese Mannschaft etwas kann und manchem Gegner der Oberliga eine harte Nuss zu knacken geben wird . Hier hat sich Jugend, Kampfrohe ehrgeizige Jugend gefunden. Dabei steht diese über die Zeit trotz ihrer Jugend durch. Sie begegnete dieser ausgesprochenen Kampfmannschaft (Wacker 04) nicht nur, sondern ließ sie nach der Pause einfach stehen. Das Spiel endete 1: 1. Zu Pfingsten 1927 traf man sich zu einem Freundschaftsspiel mit dem SC Hakoah. Der SC Hakoah war in der Vorserie nur knapp in der Meisterschaft der 1. Klasse gescheitert. Der BSC Corso gewann dieses Freundschaftsspiel souverän mit 8:1.
Die ersten Spiele in der Oberliga waren sehr erfolgreich und man führte das Feld mit 7: 1 Punkten an. Zum Punktspiel gegen Hertha BSC bei trostlosem Wetter vor nur 3000 Zuschauern schreibt hierzu die FuWo: Ganz überraschend trat der Meister mit allerstärkster Mannschaft an. Der Neuling wurde formlich totgespielt.Technisch stehen sie ohne Frage über einen großen Teil unserer Oberligamannschaften. Taktisch jedoch unter dem Niveau der führenden Kreisligamannschaften. So das es nicht von ungefähr kommt dieses Spiel mit 10 : 0 verloren zu haben. So stieg man mit 13 : 23 Punkten und 33 : 60 Toren gleich wieder ab. 2 Punkte mehr und der Klassenerhalt wäre geglückt. Doch Tasmania konnte sich noch mal mit 14:22 Punkten retten. 1928 schloß sich der BFC Columbia mit dem SC Alliance 06 zusammen. Man nannte sich fortan BFC Alliance Columbia. Man spielte nunmehr an der Ungarnstraße und hatte als Vereinsfarben Rot-Weiß.
Von 1930 - 1933 spielte der BSC Corso in der Gauliga Mark Brandenburg was der Oberliga Berlins entsprach. Die 30iger Jahre waren die schwersten Jahre für Columbia. Nach der Zwangsvereinigung mit VfV Teutonia traten schon nach dem 3. Verbandsspiel alle ehemaligen Mitglieder von Alliance-Columbia aus. Sie konnten und wollten nicht den Gedankengängen der VfV Mitglieder folgen, da sie der SS angehörten. Schweren Herzens verzichteten sie auf 26 schwer erkämpfte Pokale sowie Spielkleidung für 3 Mannschaften. Doch dieser Preis war die Freiheit wert. 1934 gründete sich der Verein als BFC Britannia-Berlin neu. Doch dieser Namen passte nun schon gar nicht in das damalige Meinungsbild. So half eine höhere Institution nach. Am Abend zog gen Lehrter Bahnhof ein Sternenschweif seine Bahn. So wurde der Name BSC Komet geboren. Der zugeteilte Platz an der Transvaalstraße musste geräumt werden. Man spielte fortan als Gastmannschaft in der
Scharnweberstraße. Die Spielzeit 1936/37 wurde erfolgreich als Meister der 2. Klasse abgeschlossen. Die 1.Klasse konnte in der Saison 1937/38 erfolgreich gehalten werden. Die Saison 1938/39 wurde in der 1. Klasse Südkreis absolviert. Hier wurde man wieder mal Zweiter. Die 40iger Jahre waren bekanntlich von Kriegsereignissen überschattet, So das in dieser Zeit kein geregelter Spielbetrieb stattfand.
1946 erscheint der Name SC Hakoah nach Wiedergründung des kommunalen Sportes in Berlin. Der Verein nimmt einen rasanten Aufschwung und schafft innerhalb weniger Jahre den Aufstieg bis in die Amateurliga.Die Jugendabteilung erhielt regen Zulauf. In der Saison 1950/51 wurde der Aufstieg zur Stadtliga knapp verpasst. Nun zeigte sich das der Verein organisch nicht mit gewachsen ist. Erhebliche Vorstandsveränderungen erschüttern den Verein. Hinzu kommen noch finanzielle Schwierigkeiten. So muß die Vereinseigene Sportanlage verkauft werden und ein Großteil der erstklassigen Spieler verließen den Verein. So war der Abstieg in die 2. Klasse nicht mehr zu verhindern. Auf Grund der hohen Schulden des Vereins entschloss man sich schweren Herzens den Namen zu ädern. Damit dem neuen Verein keinerlei Belastungen auferlegt werden konnten übernahm der Spk. Rotholz die Schulden des SC Hakoah. So schlug man dann auf der General-versammlung am 22. April 1953 verschiedenen Vereinsnamen vor. So wurden die Namen Olympia, Fortuna,Berolina und Vineta vorgeschlagen. Da aber schon Vereine mit den ersten drei Namen existierten einigte man sich auf den Namen Spielvereinigung Vineta 05. Die FuWo schrieb hierzu: Der SC Hakoah hatte am Dienstag den 28.4.1953 seine Generalversammlung, auf der einstimmig die Umbenennung in Spielvereinigung Vineta 05 beschlossen wurde. Etwas traurig nahm man Abschied von einem Namen, der Jahrzehntelang an Fairness und Sportkameradschaft erinnerte. In bewegten Worten sprach der Alterspräsident Leo Fiedler nochmals von den schweren Jahren und Kämpfen, die der Verein zu bestehen hatte.
Die Geschichte des BSC Corso 99 nach 1945 spiegelt die Schwierigkeiten wider, mit denen ein Verein nach dem Kriege im ehemaligen Ost-Berlin zu kämpfen hatte, der lediglich eine alte Fußballtradition wieder aufbauen wollte und dem von den politischen Instanzen immer wieder Steine in den Weg gelegt wurden.Angefangen wurde in der damaligen Kreisklasse unter dem Namen SG Prenzlauer Berg Nord. Spielplatz war der berühmte Exer, wie schon in den Jahren vor dem Kriege. Am 17.1.1949 wurde der Antrag gestellt sich Sportgemeinschaft Corso zu nennen. Diesem wurde statt gegeben. Bereits wenige Monate später löste sich die SG Corso auf um sich dann am 14.6.1949 mit der BSG Eintracht zu verschmelzen. Man begann in der 2. Klasse Nord-Ost-Kreises. Unter dem zwischenzeitlich geänderten Namen DSG Eintracht 49 beschloß man den Antrag zur Aufnahme in den VBB zu stellen. So schrieb der damalige Vorsitzende Erich Ridel in dem Antrag vom 9.1.1950 an den VBB: Dem VBB wird bekannt sein, das die heutige BSG Eintracht aufgrund seiner Verschmelzung zwischen der Fa. Aschinger und der SG Prenzlauer Berg Nord ehemals Corso erfolgte. Am 14.1.1950 beabsichtigt man nun wieder aus mehreren Betriebssportgemeinschaften, darunter die BSGEintracht, eine Z.S.G. (Zentrale Sportgemeinschaft) zu gründen. Da wir Neugründer und ihre Mitglieder seit 1945 nur laufend Namenänderungen durchgemacht haben und doch nur Fußballer aus dem ehemaligen Corso 99 blieben, sind wir nunmehr zu dem Entschluß gekommen, diesen Weg zu beschreiten und uns auf eigene Füße zu stellen. Dem Antrag wurde stattgegeben und man spielte fortan unter dem Dach des VBB. In der Saison 53/54 mußte Vineta 05 dann den Weg als Tabellenletzter in die 3. Klasse antreten, während Corso 99 den Weg als Staffelzweiter in die 2. Klasse antrat. Die Klasse konnte bis 1957 gehalten werden ehe man als Tabellenletzter ebenfalls den Weg in die 3. Klasse antrat.
Auch Komet hatte nach Kriegsende seine Schwierigkeiten. Durch die Neueinteilung der Klassen 1949/50 spielte man im Nordkreis in der 1. Klasse. Diese konnte man durch eine sicheren Mittelfeldplatz halten. Doch in der Saison 1951/52 stieg man durch Uneinigkeit innerhalb des Vereins in die 2. Klasse ab. Am 25.04.1954 vereinigte man sich mit der Fußball-Abteilung des VFL Humboldt. Diese Vereinigung war sehr erfolgreich. Der Aufstieg gelang als 2. der Staffel in die 1. Klasse. Als Aufsteiger krönte man die Saison 54/55 als 8. erfolgreich. Der Zugang mehrerer Spieler von Rapide Wedding bescherte dann in der Saison 55/56 den 5. Platz. 1956 wurde dann wieder der alte Vereinsname Columbia 08 angenommen. Bis 1959 hielt Columbia erfolgreich die 1.Klasse. In der Serie 1959/60 dann der Abstieg in die 2.Klasse. Diese konnte zwei Spielzeiten gehalten werden ehe man in der Saison 1962/63 den Weg in die 3.Klasse antrat. In der Saison 1966/67 wurde dann derWiederaufstieg durch Entscheidungsspiele in die 2.Klasse geschafft.
1950 wurde die Spielvereinigung Athen wiedergegründet. Auf Anhieb wurde mit einem 2.Platz in der 3. Klasse der Aufstieg geschafft. In der Saison 1953/54 wurde man nach zwei Ausscheidungsspielen gegen LSU Meister und stieg in die 1. Klasse auf. Diese konnte bis zur Saison 1956/57 gehalten werden. Trotz enormen Zugängen und die damit verbundene Verjüngung konnte in der 2.Klasse nur ein Mittelfeldplatz erreicht werden. Durch eine Änderung der VBB Spielordnung reichte in der Saison 1959/60 der 2. Platz zum Aufstieg in die 1. Klasse.
Der Mauerbau am 21.8.1961 traf den SC Corso 99 sehr hart. Stammte doch der überwiegende Teil der Mitglieder aus dem Ost-Teil der Stadt. Trotz aller Schwierigkeiten wurde mit viel Humor und Kameradschaft der Spielbetrieb mit nur 17 Mitgliedern für 2 Herrenmannschaften aufrecht gehalten. 1965 wurde die 2.Klasse in die B-Klasse umbenannt. In dieser Saison wurde Corso 99 ungeschlagen Herbstmeister. Am Ende stand man als Staffelsieger der B-Klasse auf dem Treppchen. Vineta 05 hatte es wesentlich schwerer. Mußte man sich doch für den Aufstieg in die B-Klasse erst durch Entscheidungsspiele Qualifizieren. Die Saison 65/66 gestaltete sich für den SV Vineta äußerst schwer. Mit nur 5 Siegen mußte man die B-Klasse als Tabellenletzter wieder verlassen, während sich Corso im gesicherten Mittelfeld wiederfand. Die Saison 1967/68 gestaltete sich für die Vereine unterschiedlich. Während sich Vineta mit einem Mittelfeldplatz in der C-Klasse begnügen mußte , hielt Corso gerade noch mal die Klasse. Umso erfolgreicher war Columbia 08. Als Staffelsieger stiegman in die A-Klasse auf. Athen stieg in der Spielzeit 1966/67 aus der A-Klasse ab. Die einzelnen Klassen wurden bis zum Jahre 1971 gehalten. Nur Athen schaffte den Wiederaufstieg in die A-Klasse. In diesem Jahr mußte Columbia 08 einen Wermutstropfen hinnehmen. Wegen fehlenden Mitarbeitern, um den verdienstvollen Horst Radtke, mußte die bis dato sehr erfolgreiche Jugendabteilung aufgelöst werden. Die Saison 1971/72 endete für den SV Corso mit dem Abstieg in die C-Klasse. Columbia 08 und Athen 14 konnten durch Mittelfeldplätze den Klassenerhalt sichern während Vineta 05 sich im unteren Drittel der C-Klasse festsetzte. Zum Ende dieser Saison stand eine Fusion ins Haus. Die Spielvereinigung Athen 1914 schloß sich am 12.5.1972 mit dem BFC Columbia 08 zusammen. Ein neuer Verein war geboren. Man nannte sich fortan Weddinger FC 08 e.V.
Im ersten Jahr mußte man sich mit einem 9. Platz in der A-Klasse begnügen Mit viel Glück konnte der SV Corso die B-Klasse halten. Und wieder schlossen sich zwei Vereine zusammen. Am 2.6.1973 taten sich der SV Corso 99 und Vineta 05 zusammen. Die Spielzeit 1973/74 beendete der Weddinger FC mit einem 7. Platz in der A-Klasse. Der SV Corso 99 / Vineta schloß mit dem 13. Platz in der B-Klasse ab. Am Ende der Spielzeit 1974/75 verpaßte denkbar knapp der Weddinger FC den Aufstieg in die Amateurliga, während Corso/Vineta nur den 12. Platz in der B-Klasse erreichte. Die Spielzeit 1975/76 bescherte beiden Vereinen den bitteren Abstieg.
Der Weddinger FC trat den Weg in die B-Klasse und Corso/Vineta in die C-Klasse an. Wie schwer es als Absteiger ist mußte Corso/Vineta spüren. Elfter von 13 Mannschaften der C-Klasse. Der Weddinger FC konnte sich im Mittelfeld der B - Klasse etablieren. Absoluter Tiefpunkt war die Spielzeit 77/78. Letzter Platz in der C-Klasse für Corso/Vineta. Erst die Saison 78/79 brachte Besserung. Elfter Platz mit 27:29 Punkten. 1980 schaffte man den Aufstieg in die B-Klasse. Während der Weddinger FC Souverän Meister der 1. Staffel wurde,trat Corso/Vineta den Weg als Tabellenletzter in die C-Klasse an. In der Saison 81/82 verpasste der Weddinger FC wiederum den Aufstieg. Durch einen fragwürdigen Elfmeter wurde die Mannschaft im Spitzenspiel gegen Eintracht Südring aus allen Aufstiegstraumen gerissen. Die Spielzeit 82/83 schloss der Weddinger FC mit dem 5.Platz in der A-Klasse ab während Corso/Vineta über einen 10.Platz der C-Klasse nicht hinaus kam. Die Spielzeit 83/84 war für Corso/Vineta wieder ein Debakel. Letzter der C-Klasse während der Weddinger FC sich im oberen Mittelfeld fest setzte. Das Spieljahr 84/85 sollte für den Weddinger FC den lang ersehnten Traum erfüllen. Im letzten Spiel gegen den BTSV gewann man mit 5:0 und sicherte sich den Aufstieg in die Landesliga. Für weitere Verstärkungen wurde gesorgt so das die Spielzeit 85/86 für den Weddinger FC mit dem 8. Platz in der Landesliga abschloss.
Corso/Vineta erreichte nach einer durchwachsenen Saison den 12. Platz in der C-Klasse. Die Spielzeit 86/87 war für den Weddinger FC wieder mit Pech verbunden. Nach einem sehr guten 3. Platz in der Landesliga konnte man sich Hoffnungen auf den Aufstieg in die Regionalliga machen. Hertha BSC nahm an den Aufstiegsspielen zur Bundesliga teil. Doch alles Daumendrücken half nicht. Hertha schaffte den Aufstieg nicht und somit verblieb man in Berlins höchster Spielklasse. Die Spielzeit 87/88 sollte für Corso/Vineta wieder Licht ins Dunkel bringen. Mit einer guten Leistung erreichte man den 6. Platz in der C-Klasse während der Weddinger FC über einen 8. Platz in der Landesliga nicht hinaus kam.
Dann die Saison 88/89. Während sich der Weddinger FC mit dem 13. Platz der Landesliga zufrieden geben mußte, legte Corso/Vineta eine Superspielzeit hin. Rechtzeitig zum 90jährigen Vereinsbestehen wurde der Aufstieg als 2ter in die B-Klasse geschafft. Corso / Vineta festigte seine Spitzenposition. So wurde in der Spielzeit 89/90 und 90/91 jeweils der 6. Platz gehalten.
Der Weddinger FC rettete sich gerade noch mal vor dem Abstieg aus der Landesliga. Die Ereignisse in der Spielzeit 91/92 überschlugen sich förmlich. So verpasste der Weddinger FC nur knapp den Aufstieg in die Verbandsliga. Corso/Vineta nahm durch den 5. Platz an der Aufstiegsrunde zur A-Klasse teil. Diese Aufstiegsrunde war jedoch schon nach 3 Spieltagen beendet. Und man stieg in die A-Klasse auf. Hier verlief die Saison 92/93 äusserst erfolgreich. Man lief als Aufsteiger auf dem 5. Platz ein. Der Weddinger FC konnte sich dem Abstieg aus der Landesliga nicht entziehen. Die Neueinteilung der Berliner Spielklassen brachte Corso/ Vineta in die neu geschaffene Bezirksliga . Die Spielzeit 93/94 beendete man als 6. der Staffel. Nur 4 Punkte fehlten und man wäre in die Landesliga aufgestiegen. Der Weddinger FC beendete die Saison in der Bezirksliga als Neunter.
Ganz spannend verlief dann für Corso/Vineta die Spielzeit 94/95. In der 2.Abteilung der Bezirksliga konnte jeder jeden schlagen. Umso mehr war dann der letzte Spieltag dieser Gruppe Ausschlag gebend. Konnte doch ab dem 10. Platz jeder noch Absteigen. Corso/Vineta hat das Glück des Tüchtigen und blieb auf Grund des besseren Torverhältnisses auf dem 10. Platz. Sage und schreibe 5 Mannschaften wiesen am Ende 27:33 Punkte auf. Den Weddinger FC traf es noch schlimmer. Abgeschlagen auf dem 16. und letzten Platz trat man den Weg in die Kreisliga A an.
Auch die Saison 1995/96 gestaltete sich für beide Vereine äußerst schwierig. Durch den Weggang wichtiger Leistungsträger stand der Weddinger FC am Ende mit leeren Händen da. Die Kreisliga A war nicht mehr zu halten. Corso / Vineta konnte sich gerade nochmals retten. Trotz einer Niederlage im letzten Spiel gegen Liberta wurde die Bezirksliga gehalten. Zwischenzeitlich gab es schon Gespräche zwischen beiden Vereinen zwecks einer Fusion. Gingen hier die Meinungen erheblich auseinander. Die einen wollten eine Fusion, die anderen aber eine Übernahme. So setzten beide Vereine eine außerordentliche Mitgliederversammlung an. Der 30.5.1996 war dann nun der Tag der Entscheidung. Man tagte im Vereinslokal des Weddinger FC ,,Laubes gute Stube“. Hoch tobten die Wogen beim Weddinger FC. Keiner wollte es verstehen das der Weddinger FC kurz vor dem Ende stand und nur ein Zusammenschluss mit einem anderen Verein das Überleben sichern würde.Nach etwa anderthalb Stunden wurde dem Antrag zur Fusion stattgegeben.
Gleich hinterher tagte dann der SV Corso 99 / Vineta. Diese Versammlung ging erstaunlicherweise sehr schnell von statten. Waren sich doch alle anwesenden Mitglieder einig das nur ein Zusammenschluss mit einem anderem Verein die Überlebenschancen eines kleinen Vereins sichern würde. So stand einer gemeinsamen Versammlung nichts mehr im Wege. Um 20.55 Uhr wurde die Sitzung eröffnet.
Mittels Dringlichkeitsantrag wurden die notwendigen Satzungsänderungen verabschiedet. Desgleichen wurde auch ein neuer Vorstand gewählt der die Geschäfte ab dem 1.6.1996 führen wird. So wurde Herr Fritz Rauer als neuer 1.Vorsitzender gewählt. Ihm zur Seite standen als neue Vorstandsmitglieder Dieter Kaiser (2. Vorsitzender), Adalbert Senglaub (3. Vorsitzender), Günter Stolinski (Geschäftsführer), Reinhard Hoffmann (1. Jugendleiter), Holger Kollwitz
(1.Kassierer) und Karl-Heinz Brüsewitz (Schriftführer).
Seit dem 1.6.1996 trägt der Verein den Namen WFC Corso 99 / Vineta e.V.
Wer nun dachte es geht sogleich wieder Aufwärts der hatte sich getäuscht. Verliessen doch Urplötzlich fast alle Leistungsträger den Verein. Mit einer vollkommen neuen Mannschaft sollte die Bezirksliga gehalten werden. Doch es fehlte am spielerischen Potential. Als 14. von 16 Mannschaften trat man den schweren Weg in die Kreisliga A an. Die Saison 1997/98 verlief dann nicht so erfolgreich wie geplant. Man wollte sofort wieder in die Bezirksliga aufsteigen. Doch alle Bemühungen waren vergebens. So stand man bis weit in die Saison auf einem Abstiegsplatz, ehe man mit einem Fulminanten Schlussspurt den Klassenerhalt sicherte. 33 Punkte waren die Ausbeute dieser Spielzeit. Auch im Jubiläumsjahr ist das gesteckte Ziel nicht erreicht worden. In der Spielzeit 2003/04 wurde man Staffelsieger in der Kreisliga A und stieg in die Bezirksliga auf. Hier verblieb man nur eine Spielzeit und wurde bis in die Kreisliga B durchgereicht. Hier spielte man bis zur Saison 2011/12 ehe man hier auch Abstieg. Im Folgejahr schaffte man aber sogleich wieder den Aufstieg in die Kreisliga B.
Hier verblieb man bis in die Spielzeit 2022/23 und stieg in die Kreisliga C ab.